Die eigene Arztpraxis als Top-Arbeitgebermarke. Immer mehr Praxisinhaber schlagen diesen Weg für die Mitarbeitergewinnung ein und konzipieren anhand dieser Zielsetzung komplexe Strategien, investieren Gelder und setzen personelle Ressourcen frei. Doch warum eigentlich?
Dieser kurze Artikel soll Ihnen als Arzt einen kurzen Einblick in das Thema „Employer Branding“ oder „Aufbau einer Arbeitgebermarke“ liefern und dessen Existenzberechtigung und Vorteile beschreiben.
Die absolute Notwendigkeit von qualifiziertem und gutem Personal muss nicht groß erwähnt werden. Auch Ihre Praxis kann einen Patienten nur dann rundum zufrieden stellen, wenn jeder im Team entsprechend motiviert und gut ausgebildet ist. Es besteht also eine große Abhängigkeit zwischen dem Erfolg einer Praxis und der Qualität des Personals. Doch wie finden Sie Ihre persönlichen Wunsch-Mitarbeiter? Also die optimale und perfekte Angestellte, die mitdenkt und Sie als Arzt entlastet, einen freundlichen und offenen Umgang mit den Patienten pflegt, Lust auf Fortbildungen hat und gut im Team arbeitet.
Noch vor einigen Jahren konnten sich die meisten Praxisinhaber aus einer Vielzahl von Bewerbern die Fachkräfte aussuchen, die am besten zur eigenen Arztpraxis passen. Dieses Bild hat sich gewendet, denn qualifiziertes Personal ist immer schwieriger zu finden. Es herrscht Vollbeschäftigung und vor allem die Generationen Y/Z die aktuell in den Arbeitsmarkt einsteigen nehmen hierbei eine neue Rolle ein, die es Ihnen ermöglicht persönliche Präferenzen in die Auswahl Ihres Arbeitsplatzes einzubeziehen. Die Bewerber sind es also nun, die sich Ihren Arbeitgeber aussuchen und dabei verstärkt auf Faktoren wie Familienvereinbarkeit, Work-Life-Balance und Entwicklungspotenziale achten.
Das stellt Sie als Praxisinhaber also vor ganz neue Herausforderungen, sofern Sie Ihr Team weiterhin mit gutem Personal besetzen möchten. Denn vor allem, wenn es schnell gehen muss, weil eine Stammkraft kündigt, schwanger wird oder anderweitig ausfällt, entsteht hier schnell eine Negativ-Spirale. Die Personaldecke ist zu dünn, die Belastung steigt und die Stimmung sinkt. Aus dieser Situation heraus eine Top-Mitarbeiterin zu finden, ist nahezu unmöglich.
Eine großartige Möglichkeit für den Ausweg aus dieser Misere nennt sich „Employer Branding“ und beschreibt den langfristigen Aufbau hin zu einer Arbeitgebermarke, welche die eigene Praxis als Top-Arbeitsplatz positioniert und dabei die relevanten Vorteile und Mehrwerte für Ihre Traum-Mitarbeiter deutlich macht und diese über die richtigen Kanäle kommuniziert. Damit sich die richtigen Mitarbeiter wieder aktiv bei Ihnen bewerben.
Ein kurzer Leitfaden: Wie geht man als Arzt also vor, um aus seiner Praxis eine Arbeitgebermarke zu machen?
1. Zielgruppen-Analyse
Was macht Ihren Traum-Mitarbeiter aus?
Welche Eigenschaften bringt Sie oder Er mit. Welche Anforderungen müssen erfüllt sein? Was für ein Typ Mensch passt am besten in Ihr Team? Alter? Einzugskreis? Auf welchen Kanälen informiert Er oder Sie sich? Wo erreichen Sie die Kandidaten, auch wenn diese nicht aktiv nach einem Job suchen?
2. Selbst-Analyse:
Was macht Ihre Praxis für Arbeitnehmer aus?
Warum arbeiten Ihre Mitarbeiter gerne bei Ihnen? Was bieten Sie potenziellen Bewerbern neben der Bezahlung? Sammeln Sie möglichst viele Argumente unterschiedlicher Natur. Denken Sie dabei nicht nur an Kennzahlen die für Sie als Inhaber wichtig sind, sondern vor allem an Vorteile für Bewerber. Bsp.: Die Möglichkeit Patienten zu helfen, Blumenstrauß am Geburtstag, Vergünstigungen wie Job-Tickets etc., TZ-Modelle für Alleinerziehende, Teamevents, Atmosphäre, moderne Praxiseinrichtung
3. Kanäle wählen
Je nach Zielgruppe Ihrer Wunsch-Mitarbeiter sollten Sie nun On- und Offline Kanäle wählen, um Ihre Praxis als Top-Arbeitsplatz zu kommunizieren. Junge Leute lesen selten den Stellen-Markt der Tageszeitung. Setzen Sie daher verstärkt auf soziale Netzwerke und Online-Medien.
4. Ansprache und Content entwickeln
Verpacken Sie die erarbeiteten Argumente und Vorteile in griffige Botschaften und erstellen Sie Inhalte dazu. Texte, Bilder, kurze Videos können je nach Kanal Ihre Argumentation unterstreichen. Nutzen Sie vor allem auch Ihr bestehendes Team als Botschafter Ihrer neuen Arbeitgebermarke und lassen Sie die eigenen Mitarbeiter zu Wort kommen und binden Sie diese in Ihr Konzept mit ein.
Seien Sie herbei kreativ: Videos, Bilder, Memes, Sprüche, Reportagen oder Texte. Je nach Zielgruppe und Praxis gibt es viele Möglichkeiten, die sich immer am Profil des Wunsch-Mitarbeiters ausrichten sollten.
5. Einfache Prozesse
Optimieren Sie Ihren Bewerbungs-Prozess! Vor allem, wenn Sie in sozialen Netzwerken junge Leute rekrutieren, sind diese vorrangig mit dem Smartphone unterwegs. Auch hier sollte die Möglichkeit gegeben sein, sich bei Ihnen zu bewerben. Schaffen Sie also innerhalb Ihrer Website einen Bereich für Online-Bewerbungen oder nutzen Sie sogar spezielle Landingpages zur Mitarbeitergewinnung.
Umso einfacher der Prozess ist, desto mehr Leute werden Sie animieren können, sich auf eine Stelle zu bewerben. Hinterfragen Sie hierbei auch die klassischen Bewerbungsunterlagen wie Lebenslauf und Anschreiben.
6. Veröffentlichen
Nun müssen Sie Ihre frisch erstellten Inhalte nur noch in regelmäßigen Abständen veröffentlichen. Es empfiehlt sich ein Maßnahmen-Plan und die genau Analyse welche der Bemühungen Früchte trägt. Außerdem kann im Social-Media-Bereich mit bezahlten Werbeanzeigen die Sichtbarkeit erhöht werden, sollte mal akuter Personalmangel bestehen.
Abschließend ist zu sagen, dass Employer Branding mehr ist, als ein Facebook-Post der mit tariflicher Bezahlung wirbt. Vielmehr gilt es, echtes Identifikationspotential zu bieten, denn Menschen entscheiden sich für Marken, weil sie sich damit identifizieren können.
Versuchen Sie also als Arbeitgeber eine solche Marke mit Identifikationspotential zu entwickeln, sodass Ihre Kandidaten später gerne bei Ihnen arbeiten und für ein positives Unternehmensklima sorgen – das Ihnen wiederum helfen wird, weitere Bewerber für einen Job bei Ihnen zu begeistern.
Wenn Sie Fragen zum Thema Employer Branding haben oder nach einem starken Partner suchen, um die Mitarbeitergewinnung in Ihrer Praxis gemeinsam anzugehen, sprechen Sie uns gerne an.
Viel Erfolg beim Rekrutieren!
Philipp Ludwig
von Büro Blanko Praxismarketing